Bericht im 20Min. von Andreas Bättig - Viele Wege führen nach Lenzburg – nur welcher ist der «normale»? Die vielen Reisevarianten, welche die aktualisierten SBB-Billettautomaten anbieten, überfordern die meisten Bahnkunden.
Wer früher mit dem Zug von Zürich nach Aarau wollte, konnte am Billettautomaten nichts falsch machen. Man drückte auf «Aarau» und hatte Sekunden später das Ticket in der Hand. Wer heute ein Billett für die gleiche Strecke lösen will, muss nicht nur Geographie studiert haben, sondern auch ein absoluter Kenner des gesamten Schweizer ÖV-Netzes sein. Denn der Automat spuckt vier verschiedene Möglichkeiten mit drei unterschiedlichen Preisen aus, wie Aarau zu erreichen ist.
Der Ärger ist programmiert – und das nicht nur für Aarau-Reisende. Richtig kreativ wird der Ticketautomat bei einer Reise nach Lenzburg: Acht Reisevarianten, vier Preise. Wer da auf Anhieb das richtige Billett lösen will, muss schon in Lenzburg die Kindheit verbracht haben. Besonders bei kurzen Strecken rund um Zürich ist das Preis- und Strecken-Wirrwarr gross. Bei Verbindungen in grössere Städte wie Genf, Bern oder Luzern ist das Billettlösen noch übersichtlich. Dort schlägt der Automat meistens nur einen Preis vor.
Wie kam es zu diesem Billett-Wahnsinn im Raum Zürich, der die Zugpassagiere vor den Automaten reihenweise fluchen lässt?
Verbindungen sollen einfach werden
Christian Ginsig, Mediensprecher der SBB, bestätigt gegenüber 20 Minuten Online, dass die die Kundenreaktionen wegen vieler Via-Optionen zugenommen haben. Ginsig sagt jedoch, dass dies kein grundsätzliches SBB-Problem sei, sondern mit den neuen Tarifen des Z-Passes des ZVV zu tun habe. Neu gelte ein Billett nicht mehr für Strecken, sondern für Zonen. Die SBB habe auf das Wirrwarr reagiert und die Anzeigen so angepasst, dass bei den meisten Verbindungen der sinnvollste und schnellste Weg zuoberst erscheint. «Eine Garantie, dass immer der sinnvollste Weg zuoberst ist, gibt es aber noch nicht.»
Der Zürcher Verkehrsverbund will auf das Elend mit den vielen Via-Vorschlägen reagieren. «Wir sind dran, dies zu vereinfachen», sagt ZVV-Mediensprecherin Beatrice Henes. Die neuen, zonenbasierten Billettangaben hätten zwar den Vorteil, dass der Kunde zwischen verschiedenen Reisemöglichkeiten wählen könne. Doch gleichzeitig brauche man auch gute Geografie-Kenntnisse, gibt Henes zu.
Die ZVV-Spezialisten überprüfen nun jede Verbindung, um die Varianten zu reduzieren, wo möglich. «Bis wann es einfacher wird, können wir aber noch nicht sagen», so Henes. In der Zwischenzeit
empfiehlt der ZVV, sich bei Unklarheiten beim ZVV-Contact zu melden. Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft wieder eine «Aarau – direkt»-Taste gibt.
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