Fake Chats bei OnlyFans - Cardi B schreibt nicht persönlich

Die Internetplattform OnlyFans bietet zahlenden Nutzern die Möglichkeit, exklusive Inhalte von Social-Media-Influencern zu beziehen und mit ihnen zu chatten. Aber nicht immer kommunizieren diese «Fans» dabei mit ihrem Idol. Manchmal werden sie getäuscht und chatten mit einer Agentur oder einem sog. Ghostwriter.

Die Social-Media-Plattform «OnlyFans» wurde während der Corona-Pandemie populär und ist insbesondere für ihre erotischen Inhalte bekannt[1]. Dabei bietet die Seite für Social-Media-Influencer eine lukrative Einnahmequelle: Diese können zahlenden Abonnementen exklusive Inhalte zur Verfügung stellten wie Fotos oder Videos. Auch Direktnachrichten sind möglich.

Die Kommunikation mit den Fans übernehmen Agenturen

Diese Direktnachrichten sind für die entsprechenden Content-Creator ein wichtiges Instrument, um ihre Fallower zu binden und ihnen weitere, exklusive Inhalte zu verkaufen. Doch das ist sehr aufwändig: Darum nutzen gemäss diversen Medienberichten[2] einige Influencer auf OnlyFans sogenannte «Ghostwriter», um mit ihren Fans zu kommunizieren. Diese Ghostwriter geben sich als den entsprechenden Influencer aus und führen Gespräche, um noch mehr (teure) Inhalte zu verkaufen. Die Fans werden dabei im Glauben gelassen, sie würden direkt mit ihrem Idol kommunizieren.

Geschulte Ghostwriter halten die Fans bei der Stange

Wie das Schweizer Fernsehen in einer Reportage jüngst berichtete[3], bilden gar Agenturen diese Ghostwriter professionell aus. Dabei werden diese darauf geschult, wie man die Kundschaft am effektivsten an sich bindet und wie man ihnen möglichst viele Inhalte verkaufen kann. Mit Lernvideos und Skripten werden die Ghostwriter darauf vorbereitet, den Fans möglichst viel zu verkaufen. Besonders gemein ist, dass dabei das Ziel verfolgt wird, dass sich die (überwiegend) männliche Kundschaft in die Influencerin verlieben. Dies, um den Profit möglichst zu maximieren. Auf diese Weise könne ihnen besonders viel teurer Content verkauft werden, sagt eine solche professionelle Ghostwriterin im Bericht von SRF. Dabei werden die Ghostwriter auf Provisionsbasis von den Agenturen bezahlt und erhalten drei bis zehn Prozent des Umsatzes.

Gemäss OnlyFans können Geschädigte ihr Geld zurückverlangen

Im Bericht von SRF kommt auch (anonym) der Betreiber einer Schweizer Agentur zu Wort. Wie er darlegt, würden viele Onlyfans Models die zahlreichen Chats nicht selber bewältigen können. Ohne diese Ghostwriter würde OnlyFans daher gar nicht funktionieren. Einen Betrug sieht er dabei nicht. «Am Ende ist es dem Konsumenten egal, wer zurückschreibt. Hauptsache, er hat eine Konversation. Bis jetzt hat sich noch niemand beschwert», so der Betreiber der Agentur.

Die Reklamationszentrale rät zur Vorsicht

Ob es sich bei dieser Geschäftspraxis um einen Betrug handelt oder nicht, bleibt an dieser Stelle offen. Auch ob Betroffene am Ende tatsächlich ihr Geld zurückerhalten, können wir nicht beurteilen, da wir bis jetzt noch keine entsprechenden Rückmeldungen erhalten haben. Daher können wir an dieser Stelle nur vor dieser fragwürdigen Praxis warnen.


[1] Vgl. Bericht von Armanda Perelli in Business Insider vom 24. Dezember 2021: Das geheime Leben der Ghostwriter von Onlyfans, deren Job das Betrügen von zahlenden Fans beinhaltet

[2] So z.B. Blick am 16. Januar 2024: Wie Only-Fans Ghostwriter Männer abzocken

[3] Siehe Bericht SRF vom 15. Januar 2024: Abzocke auf OnlyFans – so werden Männer auf OnlyFans manipuliert


Haben Sie selber Erfahrungen mit OnlyFans gemacht?

Wir sind gespannt: Hier haben Sie die Möglichkeit, uns Ihre Erfahrungen (selbstverständlich auch anonym) zu schildern.

lic. iur. Christian Jenny

«Die Geschäftspraxis von OnlyFans, resp. den entsprechenden Agenturen, die Fallower mit Ghostwriter zu täuschen, halten wir für rechtlich heikel. Wir raten daher zur Vorsicht.»

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